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Dieses Thema hat 2 Antworten
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 ISLAM IN DEUTSCHLAND
Bavarois Offline




Beiträge: 804

02.09.2007 10:20
Eine fremde, bedrohliche Welt Antworten


Allensbach-Analyse:
Eine fremde, bedrohliche Welt
Von Professor Dr. Elisabeth Noelle und Dr. Thomas Petersen

17. Mai 2006
Wie entstehen eigentlich Konflikte, Kriege zwischen Bevölkerungsgruppen oder Völkern?

Die Geschichte lehrt, daß dem offenen Ausbruch eines Konflikts oft eine längere Zeit der Entfremdung vorangeht. Die Beteiligten stellen fest, daß ihre Ziele nicht miteinander zu vereinbaren sind, das Verständnis für das Anliegen des Gegenübers nimmt ab, die beiden Parteien sprechen immer weniger miteinander, Mißtrauen entsteht und wächst. Die Wahrnehmung des Gegenübers wird zunehmend durch Gerüchte und stereotype Vereinfachungen geprägt, die Sprache, mit der über die andere Seite gesprochen wird, wendet sich ins Schlagworthafte.

Schließlich werden die Absichten der Gegenseite als Bedrohung für die eigenen Ziele, sogar die Existenz angesehen, der man sich mit allen Mitteln erwehren müsse. Dem Gegenüber werden jegliche Moral und schließlich sogar menschliche Eigenschaften abgesprochen.

Beginn einer Konfliktspirale

Als der amerikanische Politikwissenschaftler Samuel Huntington vor mehr als einem Jahrzehnt seine These vom „Clash of Civilizations“ veröffentlichte, erntete er dafür viel Aufmerksamkeit, aber auch viel Kritik. Zu wenig schien die Annahme, es werde eines Tages eine Auseinandersetzung zwischen den verschiedenen Kulturkreisen auf der Welt geben, in eine Zeit zu passen, die nach dem Ende des Kalten Krieges einer friedlichen Zukunft entgegenzugehen schien. Historiker rechneten vor, daß die weitaus meisten Konflikte in der Geschichte stets innerhalb eines Kulturkreises stattgefunden hätten.

Betrachtet man die Ergebnisse der Umfrage über die Einstellung der Deutschen zum Islam, die das Institut für Demoskopie Allensbach im Mai 2006 im Auftrag der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erhoben hat, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß in Deutschland ebenjener Prozeß der Entfremdung zwischen abendländischer und islamischer Welt wie auch der zwischen traditioneller Bevölkerung und den im Lande lebenden Muslimen selbst stattfindet, der, wenn man es pessimistisch betrachtet, als Beginn einer Konfliktspirale angesehen werden kann.

Spürbar verdüsterte Vorstellungen

So sind die Deutschen zunehmend der Ansicht, daß ein friedliches Zusammenleben mit der islamischen Welt auf Dauer unmöglich sein wird. Auf die Frage „Was meinen Sie: Können Christentum und Islam friedlich nebeneinander existieren, oder sind diese Religionen zu verschieden, wird es deshalb immer wieder zu schweren Konflikten kommen?“ antworten heute 61 Prozent der Befragten, sie glaubten, es werde immer wieder schwere Konflikte zwischen Islam und Christentum geben.

Formuliert man die Frage etwas genauer und fragt, ob es in Zukunft zu Konflikten zwischen der westlichen und der arabisch-muslimischen Kultur kommen werde, ändern sich die Antworten kaum. In diesem Fall sagen 65 Prozent, sie rechneten mit solchen Konflikten.

Die Vorstellungen der Deutschen über den Islam waren bereits in den vergangenen Jahren negativ, doch sie haben sich in der jüngsten Zeit noch einmal spürbar verdüstert. 91 Prozent der Befragten sagten im Mai 2006, sie dächten bei dem Stichwort Islam an die Benachteiligung von Frauen; im Jahr 2004 hatten 85 Prozent so geurteilt. Die Aussage, der Islam sei von Fanatismus geprägt, teilten vor zwei Jahren 75, jetzt 83 Prozent. Der Islam sei rückwärtsgewandt, sagen heute 62 im Vergleich zu 49 Prozent, er sei intolerant, meinen 71 gegenüber 66 Prozent, und die Ansicht, der Islam sei undemokratisch, hat in den vergangenen zwei Jahren von 52 auf 60 Prozent zugenommen. Die Eigenschaft Friedfertigkeit bescheinigen dem Islam gerade acht Prozent der Deutschen.

Der Graben wird tiefer

Das Bild des Christentums hat sich dagegen deutlich zum Positiven verändert. Es sei von Nächstenliebe geprägt, meinen heute 80 Prozent, 71 Prozent denken beim Stichwort Christentum an die Achtung der Menschenrechte, ebenso viele an Wohltätigkeit. 65 Prozent bescheinigen ihm Friedfertigkeit, immerhin 42 Prozent Toleranz und 36 Prozent Selbstbewußtsein. Alle diese Eigenschaften werden dem Christentum heute deutlich häufiger zugeordnet als noch im Jahr 2004, und zwar ohne daß der Anteil der gläubigen Christen an der deutschen Bevölkerung zugenommen hätte. Man erkennt die Muster der Polarisierung. Der Graben zwischen dem eigenen Lager und „den anderen“ wird tiefer.

Einige Zeit hatte es den Anschein, als handele es sich bei dem Konflikt zwischen dem Islam und der westlichen Welt um etwas, was vor allem in fernen Ländern stattfindet, doch inzwischen betrachtet die Bevölkerung die Rolle des Islams auch in Deutschland mit wachsendem Mißtrauen. Es liegt nahe, hierin eine Reaktion auf die sogenannten „Ehrenmorde“, auf burkatragende Schülerinnen in Bonn oder die Probleme der Berliner Rütli-Schule mit ihrem hohen Ausländeranteil sowie auf die intensive öffentliche Diskussion über das Staatsangehörigkeitsrecht zu sehen.

Bei der Frage „Glauben Sie, daß es in nächster Zeit auch hier in Deutschland zu Spannungen mit der muslimischen Bevölkerung kommt, oder ist das nicht zu befürchten?“ waren die Deutschen im September 2001, unmittelbar nach den Anschlägen von Washington und New York, noch gespalten: 49 Prozent erwarteten Spannungen, 43 Prozent meinten, das sei nicht zu befürchten. In der Zwischenzeit haben sich die Gewichte eindeutig verschoben. 58 Prozent der Befragten erwarten heute, daß es zu Spannungen mit der muslimischen Bevölkerung in Deutschland kommen werde, nur noch 22 Prozent widersprechen ausdrücklich.

Keineswegs besonders ausländerfeindlich

Darüber hinaus glauben 46 Prozent, daß es in Deutschland in nächster Zeit zu Terroranschlägen kommen werde, eine relative Mehrheit von 42 Prozent stimmt der Aussage zu: „Es leben ja so viele Moslems bei uns in Deutschland. Manchmal habe ich direkt Angst, ob darunter nicht auch viele Terroristen sind.“

Obwohl zahlreiche demoskopische Ergebnisse zeigen, daß die Deutschen, anders als oft behauptet wird, keineswegs besonders ausländerfeindlich sind, sondern im Gegenteil im internationalen Vergleich eine überdurchschnittlich große Aufgeschlossenheit gegenüber fremden Kulturen aufweisen, sieht die Mehrheit die Signale der Ausbreitung des Islam in ihrem persönlichen Umfeld mit wachsendem Unbehagen.

Ein Feldexperiment

Am deutlichsten wird dies am Ergebnis eines Feldexperiments, bei dem die Gesamtstichprobe der Befragten in zwei gleich große, jeweils in sich repräsentative Gruppen unterteilt wurde. Der einen Hälfte der Befragten wurde die folgende Frage gestellt, die eine aktuelle Debatte in Berlin-Pankow aufgreift: „Einmal angenommen, in einer deutschen Großstadt soll in einem Stadtviertel eine Moschee gebaut werden. Die Behörden haben dem Bau zugestimmt, aber die Bevölkerung in dem Stadtviertel ist dagegen. Wie ist Ihre Meinung: Sollte man die Moschee bauen, auch wenn die Bevölkerung dagegen ist, oder sollte man auf den Bau verzichten?“

11 Prozent der Befragten meinten, man sollte unter diesen Umständen an dem Bau der Moschee festhalten, fast drei Viertel, 74 Prozent sagten dagegen, daß man die Moschee nicht bauen sollte. Der anderen Hälfte der Befragten wurde eine gleichlautende Frage gestellt, nur daß in diesem Fall nicht von einer Moschee, sondern von einem Jugendzentrum die Rede war. In diesem Fall sprachen sich 59 Prozent der Befragten für den Bau aus, nur 27 Prozent meinten, man solle besser darauf verzichten.

Erschöpfte Verständigungsbereitschaft

Angesichts des diffusen Gefühls der Bedrohung und der vermuteten Intoleranz des Islams sinkt die Bereitschaft der Deutschen, ihrerseits Toleranz gegenüber dem muslimischen Glauben zu üben. Der Aussage „Wenn es in manchen islamischen Ländern verboten ist, Kirchen zu bauen, sollte es bei uns auch verboten sein, Moscheen zu bauen“ stimmen 56 Prozent der Befragten zu, nur 30 Prozent sagen, das sähen sie nicht so. Selbst erhebliche Eingriffe in das Grundrecht der Religionsfreiheit würden von einem großen Teil der Bevölkerung befürwortet. Immerhin 40 Prozent reagieren auf die Aussage „Um zu verhindern, daß es zu viele radikale, gewaltbereite Moslems in Deutschland gibt, sollte man die Ausübung des islamischen Glaubens in Deutschland stark einschränken“ mit Zustimmung.

Wie sehr die Verständigungsbereitschaft erschöpft ist, läßt sich auch am Beispiel der Reaktionen auf den Karikaturenstreit vom Beginn des Jahres zeigen, als die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen in einer dänischen Zeitung zu wütenden, zum Teil offensichtlich organisierten Protesten in vielen muslimischen Ländern führte.

Im Februar/März dieses Jahres, als die öffentliche Diskussion zu diesem Thema in vollem Gange war, stellte das Allensbacher Institut die Frage: „Jetzt einmal abgesehen von den gewaltsamen Ausschreitungen: Haben Sie grundsätzlich Verständnis dafür, daß sich viele Moslems durch die Karikaturen in ihren religiösen Gefühlen verletzt sehen, oder haben Sie dafür kein Verständnis?“

Harmoniebedürftige Deutsche

47 Prozent meinten damals, sie hätten Verständnis für die Reaktionen der muslimischen Welt, 42 Prozent sagten, dafür hätten sie kein Verständnis. Heute, nachdem die Debatte abgeflaut ist und die Beschwichtigungsversuche von Politikern und Medien aus dem Bewußtsein verschwunden sind, meint eine Mehrheit von 52 Prozent, sie habe kein Verständnis, nur noch 35 Prozent sagen, sie könnten die Reaktionen der Muslime auf die Karikaturen nachvollziehen.

Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat die deutsche Bevölkerung, wie sich an vielen Beispielen zeigen läßt, immer eine besondere Abneigung gegenüber Konflikten gezeigt. Man könnte sogar von einer ausgeprägten Harmoniebedürftigkeit der Deutschen sprechen. Daran hat sich bis heute nichts Grundlegendes geändert, doch in bezug auf den Islam werden die Fronten offensichtlich härter.

Nach wie vor liegt es den Deutschen fern, alle Muslime pauschal des Extremismus zu bezichtigen. Bei der Frage „Halten Sie den Islam insgesamt für eine Bedrohung, oder sind das nur einzelne radikale Anhänger dieser Religion, von denen eine Bedrohung ausgeht?“ versichern zwei Drittel der Befragten, die Gefahr gehe ihrer Ansicht nach nur von einzelnen Radikalen aus, doch das Grundgefühl ist ein anderes. Am deutlichsten wird dies an der Frage: „Man hört ja manchmal den Begriff ,Kampf der Kulturen'. Damit ist ein ernster Konflikt zwischen Islam und Christentum gemeint. Was meinen Sie: Haben wir zur Zeit einen solchen Kampf der Kulturen, oder würden Sie das nicht sagen?“

Vor zwei Jahren meinten 46 Prozent der Befragten, es gebe einen solchen Kampf der Kulturen, 34 Prozent widersprachen. Heute sagen 56 Prozent der Deutschen, die Gesellschaft stehe bereits jetzt in einer solchen Auseinandersetzung, nur noch 25 Prozent vertreten die Ansicht, das könne man nicht sagen. In den Köpfen der Bürger hat der „Kampf der Kulturen“ bereits begonnen.
Text: F.A.Z., 17.05.2006






Kabyle Offline



Beiträge: 451

02.09.2007 12:29
#2 RE: Eine fremde, bedrohliche Welt Antworten

Hallo Bavarois,

eine interessante Statistik hast du uns hierher gebracht.
Die Rolle von vielen Medien in so einer Entwicklung möchte ich bei der Gelegenheit "hervorheben".
Ein Bild hat mich zum Beispiel oft im Fernseher gestört: Wenn es die Rede von Fundamenlisten war, hat man oft Bilder von bettenden Menschen in einer Moschee gezeigt. Was man damit unterschwellig vermittelt, hat aus meiner Sicht verherrende Folgen. So bald eine "Etikettierung" stattfindet, löst man oft einen Prozeß aus, den man manchmal schwer später im Griff kriegt.

Gruß und Salam

waharania Offline




Beiträge: 672

02.09.2007 16:28
#3 RE: Eine fremde, bedrohliche Welt Antworten

hallo,

daran kann man mal wieder sehen, wie die menschen sich durch die medien beeinflussen lassen, alles blind glauben, statt selbst mal was zu hinterfragen.

da habe ich vorhin, in dem reisebericht über die sahara und tuareg einen sehr guten satz gehört. ein tourist sagte auf die frage, ob er denn nicht auch angst vor angriffen hätte, er wäre letztes jahr in jordanien auf tour gewesen, zu der zeit der mohammed-karikaturen und niemand hätte ihn (bzw. die reisegruppe) schlecht behandelt. die leute seien immer sehr freundlich und zuvorkommend gewesen. man solle nicht immer glauben, was die journalisten einem vorsetzten.

man findet allenthalben berichte über misshandelte frauen, schlechte schüler,kriminelle und terroristen zur primetime auf den besten sendern. aber die positiven sachen kommen zu nachtschlafener zeit auf den 3. oder bildungsprogrammen oder im internet. das ganze hat also system.

aber es nützt alles nichts, irgendwann müssen die leute die augen auf machen.
denn eine andere von bavorois eingestellten statistiken zeigt ja, dass immer mehr menschen zum islam konvertieren!!

chakka!!!!!!!!!!!!

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