Am Rande der Filmfestspiele in Cannes haben rund 1.200 Menschen gegen einen Film über die französische Kolonialzeit in Algerien protestiert. Sie demonstrierten heute gegen den Film "Hors-la-loi", der vor dem Hintergrund eines Massakers französischer Truppen in Algerien im Jahr 1945 spielt.
Sie warfen Regisseur Rachid Bouchareb vor, die Geschichte zu verzerren, und forderten, auch "an die französischen Opfer" des Krieges in Algerien zu erinnern. An den Protesten beteiligten sich Vertreter der konservativen Regierungspartei UMP und der rechtsextremen Partei Front National.
Schicksal von drei Brüdern Die algerisch-französisch-belgische Produktion "Hors-la-loi" befasst sich mit dem Schicksal von drei Brüdern nach den Unruhen in der Stadt Setif. Dort nutzte die algerische Unabhängigkeitsbewegung die Feiern zum Weltkriegsende am 8. Mai 1945 für Demonstrationen. Ein Algerier war damals erschossen worden, als er die algerische Flagge auf Geheiß französischer Soldaten nicht niederlegen wollte. Es kam daraufhin zu Unruhen.
Die französische Armee ging in den folgenden Wochen hart gegen die Aufständischen vor. Nach algerischen Angaben kamen bei Massakern 45.000 Menschen ums Leben. Französische Historiker sprechen von 15.000 bis 20.000 Toten, darunter auch 103 Europäer.